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Beiträge Sicherheitsforum BW

Tipps für Geschäftsreisen ins Ausland

Geschäftsreisen und Aufenthalte im Ausland sind notwendig und gehören zum Alltag in den Unternehmen. Dem Faktor Sicherheit auf Reisen kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Gefährdungspunkte für Firmenvertreter können dabei vielfältig sein. In einer Reihe von Staaten gehört auch die Spionagetätigkeit durch die jeweiligen Nachrichtendienste zum Alltag. Für eine Reise sollten nicht nur aus diesem Grund Vorbereitungen getroffen werden.

Vor Antritt der Reise sollten Sie sich über die im Gastland geltenden Vorschriften und Ländersitten informieren und diese auch beachten. Handlungen, die in der Bundesrepublik Deutschland erlaubt sind, können im Gastland strafbar sein.
Beachten Sie insbesondere die Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes (www.auswaertiges-amt.de).

Die Kenntnis und Einhaltung folgender Vorschriften sind besonders wichtig:

  • Visa – und Meldebestimmungen
    Machen Sie im Visumantrag - soweit erforderlich - keine unwahren oder missverständlichen Angaben zu Ihrer Person bzw. zu Ihrem Arbeitgeber. Beachten Sie die Visa- und Meldebestimmungen des Gastlandes.
  • Vorschriften über die Ein- und Ausfuhr von Devisen
  • Sonstige Ein- und Ausfuhrbestimmungen, insbesondere bei Kunstgegenständen und Antiquitäten
  • Verkehrsbestimmungen (in einigen Staaten gilt ein absolutes Alkoholverbot im Straßenverkehr)
  • Fotografier- und Filmverbote

Um fremden Nachrichtendiensten keinen Ansatzpunkt für eine Ansprache zu bieten, sollten sie darüber hinaus noch folgendes beachten:

  • Lassen Sie Ihr Gepäck nie unbeaufsichtigt. Dies gilt ebenso für sensible Firmenunterlagen speziell im Hotelzimmer, in Tagungs- oder Büroräumen. Auch Hotelsafes bieten keinen zuverlässigen Schutz!
  • Wägen Sie Nutzen und Risiken einer Zusammenarbeit bzw. von Vereinbarungen mit ausländischen Dienstleistern, insbesondere Sicherheitsfirmen, ab.
  • Wahren Sie Zurückhaltung auch im persönlichen Verhalten gegenüber Unbekannten. Lassen Sie sich weder zu Gefälligkeiten verleiten, die Ihnen nachhaltig ausgelegt werden können, noch zu negativen Äußerungen über das Gastland und sein Gesellschaftssystem hinreißen.
  • Legen Sie ein gesundes Misstrauen bei ungewöhnlichen Gesprächssituationen und Nachfragen zu sensiblen Sachverhalten an den Tag.
  • Vernichten Sie nicht mehr benötigte Unterlagen möglichst gründlich und vollständig. Denken Sie daran, dass Abfall wertvolle Informationen enthalten kann.
  • Sollten Sie unverschuldet oder verschuldet in Schwierigkeiten gegenüber den Behörden im Gastland geraten, verständigen Sie bitte sofort die nächste diplomatische oder konsularische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland.
  • Für diese, eher seltene Gelegenheit, sollten Sie die Telefonnummer der in Frage kommenden Vertretung sowie andere wichtige Kontaktinformationen bereits im Vorfeld wissen. 

Spezielle Hinweise bei der Benutzung von Informations- und Kommunikationstechnik:

  • Spielen Sie auf Ihr Notebook möglichst nur das Betriebssystem auf. Achten Sie dabei auf eine minimale Konfiguration, die nur für Ihre Reisezwecke ausgelegt ist.
  • Verleihen Sie nie Ihre mobilen Geräte. Damit schützen Sie diese vor Manipulation.
  • Denken Sie bei der Benutzung Ihres Mobiltelefons auch an die Abhörrisiken! Lassen Sie Ihr Handy nie unbeaufsichtigt, es könnte auf vielfache Weise manipuliert werden. Benutzen Sie keine fremden SIM-Karten. Deaktivieren Sie ungenutzte Schnittstellen (Bluetooth, Infrarot).
  • Nutzen Sie nach Möglichkeit nur eigene Kommunikationsmittel.
  • Vermeiden Sie den Gebrauch geschenkter USB-Sticks. Es können sich Trojaner und Viren darauf befinden.
  • Nutzen Sie Passwörter sowie Virenschutz- und Verschlüsselungsprogramme. Beachten Sie dabei aber auch die länderspezifischen Vorschriften hinsichtlich der Einfuhr von Verschlüsselungssoftware / -komponenten.
  • Beschränken Sie sich in der Kommunikation auf das unbedingt Notwendige. Sollte ausnahmsweise die Übermittlung sensibler Informationen notwendig sein, dann benutzen Sie möglichst gesicherte Kommunikationswege. Unverschlüsselte Kommunikation - Telefon, E-Mail und sonstige Datenfernübertragung - kann mitgehört oder mitgelesen werden.

Nach der Reise

Lassen Sie Ihre gut vorbereitete Auslandsreise Revue passieren und nehmen Sie sich die Zeit für eine Nachbereitung.

Folgende Punkte sollten Sie dabei nicht außer Acht lassen:

  • Sind Ihnen bei Ein- und Ausreise Besonderheiten aufgefallen, z.B. „besondere" Kontrolle Ihrer Person, oder Gepäckkontrolle außerhalb Ihres Sichtbereichs?
  • Wurden Kontaktversuche zu Ihnen unternommen, bei denen Sie keine klare Zielstellung erkennen konnten?
  • Hatten Sie das Gefühl, dass an Ihrer Person / beruflichen Tätigkeit Interesse über das normale Maß hinaus bestanden hat?

Bedenken Sie ebenso, dass sich auf Ihren mobilen elektronischen Geräten, die Sie auf der Auslandsreise mitgeführt haben, Trojaner und Viren befinden könnten. Schließen Sie daher Ihre Geräte unter keinen Umständen an das interne Firmennetz an, bevor diese nicht einer intensiven Untersuchung auf versteckte Schadsoftware unterzogen worden sind. Dies gilt ebenso für den Datentransfer.
Die Abwehr von Wirtschafts- und Konkurrenzspionage ist immer schwieriger geworden, doch sie ist nicht aussichtslos.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Abwehr sind:

  • Sensibilität für das steigende Risiko ungewollter Informationsabflüsse,
  • die Einsicht für die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen und deren konsequenter Anwendung.