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Sicherheitspreis

Sicherheitspreis 2015 verliehen - Sicherheitsforum Baden-Württemberg und LfV auf der "eltefa"

Fachberatung am Messestand von LfV und Sicherheitsforum

Vom 29. bis 31. März 2015 präsentierte sich das Landesamt für Verfassungsschutz gemeinsam mit dem Sicherheitsforum Baden-Württemberg erfolgreich auf der Fachmesse für Elektrotechnik und Elektronik (eltefa). Mehr als 23.000 Besucher fanden den Weg in die Stuttgarter Messehallen. Insgesamt 479 Aussteller aus dem In- und Ausland stellten auf rund 42.000 Quadratmetern ihre Innovationen und Weiterentwicklungen für das Handwerk, Groß- und Fachhandel, Industrie, Behörden, Architekten und Fachplaner vor. Das Sicherheitsforum Baden-Württemberg verlieh im Rahmen der Messe den Sicherheitspreis 2015 für außergewöhnliche Projekte der betrieblichen Sicherheit mit der Zielsetzung des Know-how-Schutzes.

Das Wirtschaftsschutzteam des Landesamts informierte vor allem zum Thema Wirtschaftsspionage und konnte an den drei Messetagen zahlreiche Entscheidungsträger aus der Wirtschaft erreichen. Den Gesprächspartnern wurde empfohlen, bei weiterem Beratungsbedarf und insbesondere beim Verdacht eines „unlauteren Informationsflusses“ direkt mit der Spionageabwehr in Kontakt zu treten. Darüber hinaus erhielten sie auch Ratschläge und Hinweise, wie Sicherheit im Unternehmen praktisch um- und durchsetzbar ist. In der Gesamtschau wurde die Öffentlichkeitsarbeit des Amtes äußerst positiv bewertet und eine voranschreitende Intensivierung als gut erachtet.

Der im Rahmen der eltefa veranstaltete „4. Sicherheitstag Baden-Württemberg“ am 19. März 2015 zog ebenfalls viele Teilnehmer an. Zum Programm gehörten zwei Vorträge: Rolf Stehle von der IT-Sicherheitsfirma ditis Systeme zeigte eine Präsentation zum Thema „Cyber -Security bei einem globalen Mittelständler – Bedrohungen, Detektion, Gegenmaßnahmen“. Im zweiten Redebeitrag stellte Kriminaldirektor Reinhard Tencz die Abteilung „Cybercrime/Digitale Spuren“ des Landeskriminalamts Baden-Württemberg vor. Das große Interesse am Thema IT-Sicherheit macht einmal mehr deutlich, wie bedeutsam es gerade für Firmen im Hightech-Land Baden-Württemberg ist, sich vor Wirtschaftsspionage oder Konkurrenzausspähung zu schützen.

Fachberatung am Messestand von LfV und Sicherheitsforum

Sicherheitspreis Baden-Württemberg 2015

In diesem Jahr vergab das Sicherheitsforum bereits zum fünften Mal den Sicherheitspreis Baden-Württemberg. Dieser wurde im Anschluss an den Sicherheitstag von Innenminister Reinhold Gall verliehen, der auch die Schirmherrschaft für den Preis übernommen hatte. Die Sieger des Wettbewerbs wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet; die erstplatzierte Firma J. Schmalz GmbH aus Glatten im Nordschwarzwald/Kreis Freudenstadt erhielt außerdem eine Trophäe.

Die Gewinnerfirma zählt zu den 400 baden-württembergischen Weltmarktführern. Aktuell ist sie Vorreiterin in der Entwicklung von Vakuum-Technologie und handelt unter der Leitung der geschäftsführenden Gesellschafter Kurt und Wolfgang Schmalz mit 850 Mitarbeitern weltweit. Das Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern in der Automatisierungs-, Handhabungs- und Aufspanntechnik und bietet Kunden aus zahlreichen Branchen Lösungen aus dem Bereich der Vakuumtechnologie an.

Da die Firma J. Schmalz GmbH über zahlreiche Patente und Konstruktionsdaten verfügt, ist Sicherheit für sie ein wichtiges Thema. Die Firmenleitung hatte die diesbezügliche Gefährdungslage erkannt und beschlossen, dass die bereits etablierten Methoden zum Schutz der vielfältigen Unternehmensinformationen, die schließlich den Wert der Firma bilden, optimiert werden sollten. Durch die Einführung eines Sicherheitsmanagementsystems (ISMS) forcierte der Mittelständler den Schutz vor unbefugten Zugriffen. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei die Einführung und Umsetzung eines IT-Notfallmanagementsystems auf Grundlage eines bereits vorhandenen Ticketing-Systems; Ziel war es, den IT-Notfallprozess in das Tagesgeschäft der IT-Abteilung einzubeziehen. Zunächst wurde der auf theoretischen Erkenntnissen basierende Projektplan an die Gegebenheiten im Unternehmen angepasst. Von herausragender Wichtigkeit schien den Verantwortlichen für das Projekt die Sensibilisierung aller Betriebsangehörigen für dessen Notwendigkeit und Bedeutung. Das IT-Notfallmanagement hat sich zwischenzeitlich in der Praxis bewährt. Bei der Preisverleihung stellte der IT-Sicherheitsbeauftragte des Unternehmens, Hermann Huber, das Projekt vor. Er fasste zusammen, dass IT-Sicherheit 20 Prozent Technik und 80 Prozent Organisation umfasse.

Den zweiten Preis erhielt die Firma Ernst Umformtechnik GmbH, ein mittelständischer Automobilzulieferer aus Oberkirch-Zusenhofen/Ortenaukreis. Im Rahmen seiner Internationalisierung hat das Unternehmen der IT-Sicherheit immer schon besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Dazu zählen eine äußerst konsequente Verwaltung von Schnittstellen jeder Art, die Einführung einer zweistufigen Firewall-Absicherung, die Erstellung einer strengen Passwortrichtlinie und die folgerichtige Beschränkung auf firmenspezifische Informationstechnik. Im Kontext des aktuellen Projekts wurde die IT-Infrastruktur vollständig neu aufgesetzt. An jedem Standort wurde eine autarke IT eingerichtet, auf die nur vom deutschen Stammsitz aus zugegriffen werden kann. Die Beschaffung, Installation und Inbetriebnahme sämtlicher Systeme inklusive mobiler Endgeräte erfolgt in Deutschland oder zumindest von hier aus.

Die Zielsetzung des Sicherheitspreises war und ist es, die Betriebe für die Tatsache zu sensibilisieren, dass ihr über viele Jahre aufgebautes Know-how ein entscheidender Wettbewerbs- und Standortvorteil ist. In der Folge ist es umso bedeutender, dieses Wissen vor unberechtigten Zugriffen Dritter abzuschirmen: Regelmäßig kommt es zu finanziellen Verlusten in Millionenhöhe, weil Unternehmen für diesen dringend erforderlichen Schutz nicht ausreichend Sorge tragen. Neben den großen Unternehmen, die ihr Wissen häufig ohnehin wirksam zu schützen vermögen, ist es vor allem für kleine und mittlere Betriebe geboten, geeignete Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Dabei sollte ein umfassendes Spektrum möglicher Attacken abgedeckt sein. In diesem Zusammenhang ist es nötig, technische Aspekte, rechtliche und organisatorische Fragen sowie strategische Entscheidungen unter dem Blickpunkt IT-Attacken zu betrachten.

Der nächste Sicherheitspreis wird voraussichtlich auf der eltefa 2017 in Stuttgart verliehen.

Innenminister Reinhold Gall mit den Erstplatzierten des Sicherheitspreises 2015
Innenminister Reinhold Gall mit den Zweitplatzierten des Sicherheitspreises 2015

Die Broschüre "Sicherheitspreis Baden-Württemberg Preisträger 2007 - 2015" stellt die Projekte aller Preisträger vor. Sie können diese hier abrufen.